EZB-Neubau

Das Projekt

Im Frühjahr 2010 hat spannverbund von der EZB den Auftrag für die Ausführung der Stahlbauten für zwei Lose T101-04 Stahlbau Hochhaus und T101-05 Stahlbau Großmarkt erhalten.

 

Stahlbau Hochhaus

Die Stahlkonstruktion des Hochhauses lässt sich in zwei wesentliche Baugruppen unterteilen: die gegenseitige Aussteifung und Verbindung der beiden Hochhaustürme mit Streben, Umsteigeplattformen, Brücken, Treppen, Balkonen und Einbauteilen (insgesamt etwa 3 000 Tonnen Stahl) sowie die Stahlbauten auf den Hochhausköpfen mit den Dachstahlbauten und der Konstruktion des Ratssaals (insgesamt rund 400 Tonnen Stahl).

 

Optimierungsmöglichkeiten sahen wir in erster Linie bei der Montage und Ausbildung der Streben und deren Wandanschlüssen, aber auch bei der konstruktiven Durchgestaltung der Umsteigeplattformen und Brandschutz.

 

Hinsichtlich der Streben stellte sich die Frage, wie Elemente von 38 Metern Länge und 120 Tonnen Stückgewicht zwischen den Türmen in 150 Metern Höhe eingebaut werden können. Hierzu entwickelte spannverbund ein kostengünstiges Montagekonzept, mit dem auf aufwendige Gerüste verzichtet werden konnte. Ferner waren für dieses Konzept nur minimale Kranzeiten erforderlich, ein Effekt der für Hochhausbauten enorm wichtig ist.

 

Das Montagekonzept erforderte jedoch einen erhöhten planerischen Aufwand. Die Tandemhübe der Baukräne, um die Teilelemente der Streben auf die jeweilige Montageposition zu transportieren und die kranunabhängigen weiteren Bewegungen mussten — teilweise dreidimensional — im Rechner erfasst und zeichnerisch dargestellt werden.

 

Eine besondere Herausforderung stellte schließlich die Konstruktion der Anschlüsse der Streben an die Betonwände dar. Durch die gekrümmten und schrägen Fassaden mit den dahinterstehenden teilweise ebenfalls schrägen Stützen sowie dem geneigten Treppenhauskern des Nordturms verdrehte und verschob sich die Geometrie der beiden Türme in jeder Bauphase, sodass sich die Lage der Anschlusspunkte der Streben ständig veränderte. Die hohen zu übertragenden Zug- und Druckkräfte sowie die großen Toleranzen schlossen Schraubverbindungen aus. Wir entwickelten eine Konstruktion, mit der die Längen- und Winkeländerungen ausgeglichen werden konnten.

 

Die beiden Türme sind außerdem durch die Träger der Umsteigeplattformen verbunden. Auch diese Auflager verschoben sich in jeder Bauphase. Die hohen Zug- und Druckkräfte der Träger, die notwendigen Toleranzen und die Verdrehung der Trägerenden bei wechselnden Belastungen der Plattformen erforderten ungewöhnliche Auflagerausbildungen. Bolzenverbindungen waren wegen der Toleranzen nicht möglich. Örtlich angepasste starre Schweißkonstruktionen schieden wegen der Auflagerverdrehung aus. Bei der Vielzahl der Anschlüsse hätten örtliche Schweißarbeiten auch den Bauablauf verzögert. Daher entschieden wir uns für eine schnell zu montierende und nachjustierbare Lösung.

 

Eine Herausforderung stellten auch die abschließenden Arbeiten am Hochhauskopf dar. Der Antennenmast überragt den nördlichen Hochhausturm um 16 Meter und reicht bis zu einer Höhe von 201 Metern. Um gefährliche Montagearbeiten in dieser Höhe zu vermeiden, sollten die Komplettierung der Mastelemente und die Bestückung mit den Antennen noch am Boden erfolgen. Die vorgefertigten Teile des insgesamt 30 Meter langen Stahlfachwerkmastes mussten nicht nur problemlos, sondern auch ohne Beschädigung des Anstrichs zur Baustelle gelangen. Dafür wurde ein Transportgestell gebaut, das nach dem Abladen zugleich als erhöhtes Auflager am Boden diente. Dadurch war es möglich, die Antennen, den Blitzschutz und die Beleuchtung mit der gesamten Verkabelung in bequemer Arbeitshöhe zu montieren. Da der Mastfuß in einem Drehgestell befestigt war, konnte der Antennenmast auf einfache Weise aufgerichtet werden. Nachdem die Konstruktion vom Drehgestell gelöst worden war, wurde sie in einem Stück zum Dach des Nordturms hochgezogen und in der Betondecke verschraubt.

 

Stahlbau Großmarkthalle

Innerhalb der Großmarkthalle finden sich bedeutende Stahlkonstruktionen in drei großen Baugruppen: Konferenzbereich, Mitarbeiterrestaurant und Eingangsbauwerk sowie die Abfangung des denkmalgeschützten Tonnendachs im Bereich des Eingangsbauwerks.

 

Konstruktiv besonders erwähnenswert ist die Fachwerkkonstruktion, die den Konferenzbereich bildet und verschiedene Decken über größere Stützweiten abträgt. Ausgeschrieben war hierfür eine Konstruktion aus dickwandigen, geschweißten Hohlkästen, die mit einer schlagempfindlichen Brandschutzbeschichtung geschützt werden sollte. Wir haben als Alternative eine Verbundkonstruktion ausgeführt, die die gleiche Steifigkeit wie die ausgeschriebene Konstruktion hat. Die Segmente wurden komplett vorgefertigt und auf der Baustelle verschraubt. Die Verkleidung der Knotenpunkte wurde verschweißt, sodass eine scharfkantige, glatte Oberfläche entstand, die mit dem im gesamten Bauwerk verwendeten Graualuminium-Anstrich beschichtet wurde.

 

Für den Einschub der sperrigen, großformatigen und schweren Stahlteile durch die Wandöffnungen der Großmarkthalle und den Einbau unter dem weit gespannten Tonnendach musste die Logistik detailliert geplant werden. An einigen Stellen wurden die Bauteile mit zwei Kränen bewegt. Die Montagekräne konnten bei bestimmten Einsätzen nur in Teilen in die und aus der Halle transportiert werden.